mit Deiner ganz persönlichen Trauer
Schmerz
Verlust oder Tod kann Angst machen.
Ein Abgrund, ein Loch tut sich auf und ein Meer an unsagbaren Gefühlen öffnet sich. Der Weg von Sicherheit und Halt ist abgeschnitten.
Schritt für Schritt begleiten wir Deinen Weg mit Akzeptanz und Wertschätzung, wieder Fuß zu fassen und Vertrauen ins Leben zurück zu gewinnen.
Schmerz ist wie ein einsames Kind, welches Aufmerksamkeit und Halt braucht, um sich wieder sicher zu fühlen.
Den Mut haben, sich der Trauer zu stellen. Gewahrsein im Hier und Jetzt – bewusstes Sein in der schmerzhaften Gegenwart. Da ist Raum für Veränderung. Trauern ist ein ganz individueller, wiederkehrender Kreislauf von Schmerzleben und Verabschieden, von Erinnern und Loslassen. Wer sich darauf einlässt, öffnet Türen in neue Räume.
Flötenspiel
Ein Haus bei Nacht durch Strauch und Baum
Ein Fenster leise schimmern ließ,
Und dort im unsichtbaren Raum
Ein Flötenspieler stand und blies.
Es war ein Lied so altbekannt,
Es floß so gütig in die Nacht,
Als wäre Heimat jedes Land,
Als wäre jeder Weg vollbracht.
Es war der Welt geheimer Sinn
In seinem Atem offenbart,
Und willig gab das Herz sich hin
Und alle Zeit ward Gegenwart.
(Hermann Hesse)
Trauer hat viele Gesichter.
Trauer kennt keine Norm und keine Zeit.
Trauer ist individuell.
Anfangs ist Trauer allgegenwärtig – der Grundton, der in allem mitschwingt.
Diesen Zustand gilt es auszuhalten.
Trauer will gelebt werden.
Trennungsschmerz will getragen werden.
Geht Trauern wieder vorbei? Ist man für immer traurig?
„Lass der Trauer keine Macht über Deine Seele, denn ein trauriges Herz bricht die Kraft,“ heißt es bei Jesus Sirach. Eine gute Mahnung! Sie bedeutet wohl:
„Schwimme ruhig im düsteren Strom des Trauerns, Du kannst ihm jetzt nicht entrinnen, aber lass Dir die Wasser nicht ans Leben gehen! Schwimm!“
(vgl. Nemetschek, 1996, „Selig die Trauernden, denn sie sollen getröstet werden“)
Nimm Dir vom Trauern eine Auszeit im Chaos-Interventions-Zentrum!
Vielleicht einmal nicht allein und isoliert sein – einfach nicht regressiv sein.
Wir möchten Dich einladen, gemeinsam miteinander zu weinen und zu klagen, ein Stück Weg Deines Schmerzes mittragen. Dieses Miteinander ist heilsam. Wir können Dir Dein Leid nicht abnehmen, dennoch für kurze Zeit mit Dir teilen.
Dein mitgeteiltes Leid ist geteiltes Leid.
STUFEN
Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andere, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft zu leben.
Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf` um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.
Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegensenden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden….
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!
(Hermann Hesse)